Mandeln und Prädiabetes
Studien deuten auch darauf hin, dass Mandeln als Teil einer gesunden Ernährung für Menschen mit Prädiabetes vorteilhaft sein können. Die Suche nach Ernährungsstrategien, mit denen Prädiabetes auf normale Blutzuckerwerte zurückgeführt werden kann, wurde als "Heiliger Gral der Medizin" bezeichnet. Zwei aktuelle Studien haben untersucht, wie der Verzehr einer kleinen Handvoll Mandeln (etwa 20 g) vor größeren Mahlzeiten die Blutzuckerkontrolle verbessern kann.
Zwei neue Forschungsarbeiten mit Mandeln, von denen eine über drei Tage7 und die andere über drei Monate8, geführt wurde, wiesen auf eine positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel bei Erwachsenen asiatisch-indischer Abstammung mit Prädiabetes und Übergewicht bzw. Adipositas hin. Die dreimonatige Intervention gilt sogar als bahnbrechend: Bei fast einem Viertel (23,3 %) der Proband*innen führte sie von Prädiabetes oder Glukoseintoleranz zu einem normalen Blutzuckerspiegel.
Während der dreimonatigen Studie wurden die Teilnehmer*innen zufällig entweder der Mandel- oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Beide Gruppen erhielten eine Ernährungs- und Bewegungsberatung sowie Blutzuckermessgeräte für zu Hause, um ihren Blutzuckerspiegel zu messen, der dann gemeinsam mit Informationen über Nahrungsaufnahme und Bewegung in einem Tagebuch dokumentiert wurde.
Die Messwerte der Studie umfassten eine Reihe anthropometrischer Daten: Körpergewicht, Taillen-, Hüft- und Armumfang, Hautfalten an typischen Körperstellen sowie Schätzungen des Körperfettanteils. Zu den biochemischen Messwerten zählten u. a. Insulin, Blutzucker, Hämoglobin A1c, C-Peptid, Glucagon, Proinsulin, hochsensibles C-reaktives Protein, Tumornekrosefaktor alpha sowie Lipide.
Der Verzehr von 20 g Mandeln vor dem Frühstück, Mittag- und Abendessen über einen Zeitraum von drei Monaten führte zu einer erstmaligen statistisch signifikanten Reduktion der Werte in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe:
- Körpergewicht, Body-Mass-Index, Taillenumfang, Hautfaltendiagnostik im Schulter- und Hüftbereich sowie verbesserte Griffstärke
- Nüchternblutzucker, postprandiales Insulin, Hämoglobin A1c, Proinsulin, Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Very Low Density Lipoprotein unter Beibehaltung des günstigen HDL-Cholesterins
Diese deutlichen metabolischen Verbesserungen führten bei nahezu einem Viertel (23,3 %) der Teilnehmer*innen der Prädiabetes-Studie zu einer Rückkehr zu einer normalen Blutzuckerregulation. Diese Ergebnisse sind im Hinblick auf die Prävalenz für Diabetes und die besorgniserregende Quote der Weiterentwicklung von Prädiabetes zu Diabetes für die weltweite öffentliche Gesundheit bedeutsam – insbesondere für Erwachsene asiatisch-indischer Abstammung in Indien, die aufgrund ihrer höheren Tendenz zur Weiterentwicklung von Prädiabetes zu Diabetes unverhältnismäßig stark betroffen sind.
Zu den Einschränkungen gehören die relativ kleine Stichprobengröße und der begrenzte Zeitraum der Intervention. Da die Studie asiatische Inder*innen mit gut kontrolliertem Prädiabetes einschloss, können die Forscher nicht die gleichen Auswirkungen des Verzehrs von Mandeln vor den Mahlzeiten auf Teilnehmer*innen mit Typ-2-Diabetes extrapolieren.
In dieser Cross-over-Studie wurden 60 asiatische Inder*innen unter zwei Bedingungen untersucht: In einer Studienperiode verzehrten sie eine 20 g Portion Mandeln und unterzogen sich einem oralen Glukosetoleranztest (OGTT), in der anderen Studienperiode erhielten sie vor dem OGTT keine Mandeln. Nach Abschluss des OGTT nahmen die 60 Proband*innen an zwei dreitägigen Studienperioden teil, in denen sie erneut unter den gleichen Bedingungen getestet wurden (Mandeln gefolgt von keinen Mandeln oder keine Mandeln gefolgt von Mandeln). Mithilfe eines kontinuierlichen Glukosemonitoringsystems (CGMS) verglichen die Forscher*innen die glykämischen Auswirkungen der Einnahme von 20 g Mandeln zu drei Mahlzeiten pro Tag an drei aufeinander folgenden Tagen mit den Auswirkungen der Nicht-Einnahme von Mandeln vor den Mahlzeiten.
Die Forscher*innen stellten fest, dass die Indikatoren für Hyperglykämie wie Blutzucker, Seruminsulin, Glukagon und C-Peptid (nur OGTT-Ergebnisse) in der Mandelgruppe niedriger waren als in der Kontrollgruppe. Der postprandiale Blutzuckerspiegel (PPBG) sank um 18,05%, was auf eine bessere Blutzuckerregulation bei den Mandelkonsumenten hinweist.
Die Ergebnisse des kontinuierlich messenden Glukosesensors zeigten bei der Mandelgruppe in den ersten 24 Stunden eine statistisch signifikante Verbesserung der Glukosevariabilität, was auf eine angemessene Glukosekontrolle hindeutet. Im Vergleich zur Kontrollgruppe senkte sich die postprandiale Hyperglykämie in der Mandelgruppe um 10,07 %.
Die Behandlung mit Mandeln vor den Mahlzeiten führte zu einer signifikanten Verbesserung mehrerer Indikatoren, die die tägliche Blutzuckerkontrolle widerspiegeln, im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Zu den Einschränkungen der Kurzzeitstudie zählen der eingeschränkte Interventionszeitraum mit einer geringeren Anzahl an Proband*innen mit Prädiabetes. Außerdem können Studien mit einem Eingriff in die Ernährung bei beiden Gruppen Verhaltensveränderungen verursachen, worüber die Teilnehmer*innen während des Rekrutierungsprozesses informiert wurden. Zudem erhielten sie vor Beginn der Studie Vorschriften bezüglich der Ernährung. Um die Auswirkungen des Vorab-Verzehrs von Mandeln auf die gleichen Messwerte bei anderen Ethnien sowie Proband*innen mit Diabetes und Normalgewicht für umfassendere Empfehlungen zu erforschen, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Eine weitere Studie9 mit 275 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (im Alter von 16-25 Jahren in Indien) mit Prädiabetes hat sich mit der Wirkung des Verzehrs von Mandeln auf Faktoren einer Stoffwechsel-Funktionsstörung, einschließlich Blutzucker, Lipide, Insulin und ausgewählten Entzündungsmarkern, beschäftigt. In der Mandelgruppe wurden täglich drei Monate lang ca. 2 Ein-Unzen-Portionen (56 Gramm) ungerösteter Mandeln verzehrt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe (Kalorien-äquivalenter herzhafter Snack) verzeichneten die Personen, die täglich Mandeln gegessen haben:
- Reduzierte HbA1c-Werte, eine Messgröße einer langfristigen Blutzuckerkontrolle
- Reduziertes Gesamtcholesterin und schädliches LDL-Cholesterin bei Aufrechterhaltung vorteilhafter HDL-Cholesterinwerte
Eine andere Studie hat sich mit dem Ansprechen des Blutzuckers nach einer Mahlzeit bei 14 Erwachsenen mit Prädiabetes beschäftigt. Die Personen, die 1,5 Unzen (43 Gramm) Mandeln in ihr Frühstück (580 Kalorien) einbezogen haben, verzeichneten nicht nur im kurzfristigen Zeitfenster sofort nach dem Frühstück, sondern ebenso nach einer zweiten Mahlzeit ein besseres Ansprechen des Blutzuckers. Die Kontrollgruppe verzehrte ein Frühstück mit 347 Kilokalorien, das bezüglich der insgesamt zugeführten Energie Unterschiede aufwies, aber die gleiche Menge an verfügbaren Kohlenhydraten bot.10
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